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Wilhelmshöhe die bekannteste Erhebung. Zwischen den zusammenhang-
losen Bergen breiten sieh oft fruchtbare Talebenen aus.
In geologischer Hinsicht gehört es völlig der großen Triasformation
an, der wir bereits bei Betrachtung der Stufenländer begegneten; jedoch
ist das vorherrschende Gestein der Buntsandstein, während Muschel-
kalk und Keuper größtenteils bereits abgetragen wurden. An vielen Stellen
haben Basaltmassen (Vogelsberg) die Oberfläche durchbrochen.
2. Das Weserbergland umfaßt den nördlichen Teil der Landschaft
zu beiden Seiten der Weser, dessen höchste Erhebungen auf dem rechten
Ufer der Weser (Solling, Süntel und Deister) jedoch 500 m kaum
übersteigen. Der Süntel, auch Ost- und Westsüntel oder Wichen- und
Wesergebirge genannt, wird in der sogenannten westfälischen Pforte von der
Weser durchbrochen und setzt sich auf dem linken Ufer dieses Flusses
fort. Hier zieht (südlicher) in etwa gleicher Richtung der Teutoburger
Wald, dessen südösthche Fortsetzung das Erzgebirge bildet.
Im Gegensatze zum ersteren Berglande gehört das Weserbergland nur
in seinem südlichen Teile der Trias an, im nördlichen aber dem Jura.
Aber es finden sich auch hier zwischen den Berggruppen weite Talebenen.
Auch ist es reich an anmutigen Landschaften und herrlichen Eichen-
und Buchenwaldungen.
Wie stellt es mit den natürlichen Grundlagen der
Erwerbsverhältnisse?
Die südlichen Teile der beiden Berglandschaften gehören im
allgemeinen nicht zu den gesegnetsten Strichen des Vaterlandes.
Die Schuld daran tragen die Bodenzusammensetzung, das
rauhe, naßkalte Klima, die spät auftretenden Nachtfröste und
die langen Winter.
Aber es gibt auch treffliche Bodenbaubezirke, in denen
infolge des nährkräftigen Schwemmlandbodens und der allseitig
geschützten Lage alle Getreidearten in vorzüglicher Güte und
reicher Fülle gedeihen.
Solche Bodenbaubezirke sind: die Wetterau (die
nordöstliche Fortsetzung der oberrheinischen Tiefebene), der
Schwalmgrund am Nordfuße des Vogelsgebirges, der Fulda-
kessel an der unteren Fulda im hessischen und das Weser-
sonnental (um Hameln und Rinteln) im Weserberglande.
Welches sind die wichtigsten Erwerbsquellen?
a) Der Bodenbau. Im Wesersonnentale herrscht neben
dem Getreidebau der Anbau von Flachs und Hanf vor (wo
er wegen des feuchten und gleichmäßigen Klimas gut gedeiht),
weshalb hierselbst seit alter Zeit die Leinenindustrie in
Blüte steht, deren Mittelpunkte Bielefeld und Herford
bilden.
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55 —
Neben dem Bodenbau spielen unter den Erwerbsquellen
b) die Viehzucht (besonders im Schwalmgrund) und
c) die Forstwirtschaft eine wichtige Rolle.
An Bodenschätzen ist die Landschaft arm. Außer Stahl-
und Salzquellen (Oeynhausen, Lippspringe, Pyrmont) kommen
nur noch die Stein- und Braunkohlenlager des Deister
in Betracht. In den Steinkohlenbergwerken desselben sind etwa
2200 Arbeiter beschäftigt, die jährlich über Mill. Tonnen
fördern. Sie sind für die Entwicklung der hannoverschen In-
dustrie nicht ohne Bedeutung gewesen.
Aber an Sand- und Kalksteinbrüchen ist der Deister
reich; in ihnen finden rund 2000 Arbeiter Beschäftigung.
Welche Stellung nimmt die Berglandschaft als Stätte des
Gewerbes, des Handels und Verkehrs ein?
a) Gewerbe. Infolge des Mangels an größeren Rohstoff -
mengen wird die Industrie meist nur als Heimindustrie betrieben.
Den wichtigsten Zweig der Heimindustrie bildet das Leinwand-
gewerbe, und zwar in den Bezirken Fulda, Hersfeld und
Kassel.
In Bielefeld (62000), Herford und Umgegend hat die
Leinenindustrie heute große wirtschaftliche Bedeutung; sie wird
fast nur als Großindustrie betrieben. Daher sind in neuerer
Zeit großartige Flachsspinnereien, Leinwand- und Damast-
webereien und im Zusammenhange damit auch Bleich-
anstalten und Wäschefabriken entstanden. Selbst die
Seiden-, Samt- und Plüschweberei hat größeren Umfang
angenommen.
Auch die Eisenindustrie Bielefelds ist von großer Be-
deutung; sie liefert Nähmaschinen, Fahrräder, Dampfmaschinen
und Dampfkessel, was auf das Vorhandensein der nahen (wenn
auch geringeren) Steinkohlen- und Eisenlager zurückzuführen ist.
Die einzige Großstadt und gleichzeitig die gewerbreichste
Stadt ist Kassel (106 000). Besonders großartig hat sich
hierselbst die Eisenindustrie, nämlich Gießerei, Lokomo-
tiven- und Maschinenbau entwickelt. Bekannt ist die große
Maschinenfabrik von Henschel & Sohn. Daneben blühen Piano-
forte-, Gold- und Silberwaren-, Porzellan- und Tonwaren-
fabrikation.
Auch als Eisenbahnknotenpunkt ist Kassel merkens-
wert, da es in der Mitte der beiden Berglandschaften gelegen ist.
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a) Clausthal Zellerfeld,
b) St. Andreasberg,
c) Rammeisberg.
Im Rammeisberg bei Goslar ist der Bergbau auf Erze
bereits im Jahre 972 in Angriff genommen worden; er hat
sich im Laufe der Zeit derartig entwickelt, daß heute etwa
1200 Arbeiter Beschäftigung finden.
Die Menge des hierselbst geförderten Erzes betrug in
den letzten Jahren durchschnittlich 650 000 t, und zwar vor-
wiegend Bleierze: 350000 t, melierte Erze: 150000 t, Kupfer-
erze: 100000 t, Feinsilber: 100 t, Feingold: 82 kg.
Die Produktion sämtlicher Hütten des Oberharzes beträgt jähr-
lich etwa:
an Gold 50 kg,
„ Silber 47 bis 50 000 kg,
„ Blei 8000 t,
„ Kupfer 224 t,
„ Kupfervitriol 884 t (im Gesamtwerte von 71/2 Mill. Mark).
2. Der Bergbau im Unterharz.
Noch weit bedeutender als im Rammeisberge bei Goslar
ist die Kupfergewinnung im Mansfeldischen.
Zwar zeigen die Kupferschiefer hierselbst nur eine geringe
Mächtigkeit, nämlich 20 bis 30 cm, aber die Ausdehnung des
Bergbaubezirks, in dem 17 000 Arbeiter Beschäftigung finden
und 3/5 der Gesamtkupferproduktion (360 000 Ztr.) gewonnen
werden, machen denselben zu dem bedeutendsten dieser Art in
Deutschland; in der Silbererzgewinnung steht der Harz aber
an zweiter Stelle und wird nur vom Erzgebirge über-
troffen.
Das Vorland des Harzes.
Welches Gebiet umfafst es?
Das Vorland des Harzes umfaßt jenes große Viereck, das von der
Saale und Elbe im Osten, von der Aller im Norden, von der Leine im
Westen und von der Unstrut im Süden begrenzt wird.
Wodurch ist es zu einem Gebiete von hohem wirtschaftlichen
Werte geworden?
Durch die Gunst des Klimas und der Bodenverhältnisse
sind hierselbst Bodenbau und Viehzucht zu hoher Blüte
gelangt; durch seinen Reichtum an Bodenschätzen mancherlei
Art sind Bergbau- und Industriebezirke ins Leben ge-
treten, die teilweise Weltruf erlangt haben.
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Extrahierte Personennamen: Andreasberg
Extrahierte Ortsnamen: Clausthal_Zellerfeld Rammeisberg Rammeisberg Goslar Goslar Deutschland
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Spiritusbrennereien, sowie Spinnereien, Salinen, chemische
Fabriken (S. Halle) sind die Hauptabnehmer.
In Verbindung mit der Erzgewinnung steht die Maschinen-
fabrikation. Besonders die braunschweigische genießt zum
Teil Weltruf.*)
Ursprünglich suchte sie nur die Bedürfnisse der aufblühenden Zucker-
industrie, der Landwirtschaft, der Miihlenindustrie, des Bergbaues und der
Eisenbahn zu befriedigen.
Später entstanden Werke, die sich vorwiegend mit der Her-
stellung moderner Gebrauchsgegenstände, wie Geldschränke
und Nähmaschinen, befaßten.
Die Gesamtzahl der im Braunschweigischen bestehenden
Fabriken der Eisenindustrie beträgt rund 50, ihre Arbeiter-
zahl 8000. Der Export findet nach allen Erdteilen statt.
Den größten Eisen industriebezirk des Vorlandes bildet
die Gegend von Peine in dem Dreieck Braunschweig —
Hannover — Hildes heim. Die südlich von Peine gelegenen
Erzlager haben die Ilseder Hochofenanlage und das Pein er
Walzwerk ins Leben gerufen. Die Kohlen müssen allerdings
aus Westfalen und dem Weserberglande bezogen werden.
In den Walzwerken dieses Bezirks werden Band- und Stabeisen,
Schienen, Schwellen usw. hergestellt. Die Fabrikation an Roheisen be-
trägt 1/i Milliarde Kilogramm, die Zahl der Arbeiter in den Ilseder Gruben
und Hütten 4200.
Als ein Nebenprodukt gewinnt man beim Schmelzen des Eisens noch
jährlich 60 000 t Phosphatmehl, ein sehr geschätztes Düngemittel.
Hannover (209 000) ist in neuerer Zeit infolge Ein-
gemeindung verschiedener Vororte mit der Fabrikstadt Linden
zu einem bedeutenden Industriezentrum geworden. Be-
sonders beachtenswert ist die Eisen- und Textilindustrie,
die Bierbrauerei und Geschäftsbücherfabrikation.
Östlich von Hannover befindet sich der Mittelpunkt der
Zementfabrikation. Sie beschäftigt 2000 Menschen, und die
jährliche Produktion beträgt 4 Mill. Faß.
In der Nähe liegt ferner eine Gummikammfabrik mit
1400 und die »Hannoversche Holzbearbeitungs- und Waggon-
fabrik« mit 600 Arbeitern.
Südlich von derselben Stadt (in Döhren) befindet sich
*) Die zu den leistungsfähigsten Firmen der braunschweigischen
Maschinenindustrie zählende Firma von G. Luther hat die Katarakten-
regulierung an der unteren Donau (eisernes Tor) ausgeführt. In wenigen
Jahren mußten 1 750 000 cbm härtesten Gesteins gesprengt und fort-
geschafft werden.
5*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Seen gelegene Johannisburger Heide und die beiden Nehrungen des
kurischen und frischen Haffs.
Auch der südliche Teil von Brandenburg und der nordöstliche von
Pommern gehören wegen ihrer umfangreichen Sandflächen zu den wenig
ertragreichen Landstrichen des östhchen Flachlandes.
Die unfruchtbaren Gebiete der westlichen Hälfte sind die
Lüneburger Heide am haken Ufer der unteren Elbe, der Hümling
auf der rechten und das große, 1400 qkm umfassende Bourtangermoor
auf der linken Seite der Ems, das Teufelsmoor bei Bremen und die
ostfriesischen Moore.
Landschaftliches.
Ist der Vegetationsschmuck schon in den Heidegegenden dürftig und
nur dort etwas freundlicher, wo rieselnde Bächlein den Gras- und Baum-
wuchs begünstigen, so bieten die großen Moore das denkbar traurigste
Landschaftsbild in Deutschland.
Wirtschaftliche Ausnutzung. Dieselbe geschieht in
den fruchtbareren Heide- und Geestlandschaften durch den
Anbau von Buchweizen, Kartoffeln, Hafer und Roggen; jedoch
liefern die Ernten meist nur geringe Erträge. Eine etwas
lohnendere Erwerbsquelle bildet für die Heidebewohner die
Zucht der anspruchslosen Heidschnucken und der fleißigen
Bienen, die auf der blütenreichen Flur reichliche Nahrung
finden. Neuerdings ist man bemüht, die Lüneburger Heide
anzuforsten; jedoch machen die Neuanpflanzungen nur langsame
Fortschritte.
Auch die trostlosen Moorgebiete beginnt man wirtschaft-
lich nutzbar zu machen. Es geschieht dies durch das Moor-
brennen und durch die Fehnwirtschaft.
Fruchtbare Gebiete des Flachlandes.
In rastloser Tätigkeit brachte die Nordsee äußerst fruchtbaren
Schlickboden (jüngstes Schwemmland) ans Land, der den nördlichen Rand
, des westdeutschen Ödlandes in einer Breite von 5 bis 25 km umrahmt.
Dieser Saum von fast unerschöpflicher Ertragsfähigkeit reicht vom
Dollart bis Nordschleswig und führt den Namen »Marschland«. '
Die bekanntesten Marschen heißen: Marsch Nordschleswig,
Dithmarschen zwischen Eider und Elbe, das Alte Land westlich
und Vier lande östlich der Elbe bei Hamburg, Wursten und
Hadeln zwischen Elbe und Weser, das Jeverland zwischen
Jadebusen und Dollart.
Andere, durch hohe Ertragsfähigkeit ausgezeichnete Bodenbau-
bezirke Westdeutschlands, wie das Braunschweiger Land, die Lenzener
Wische, die Magdeburger Börde und die Kölner Bucht, seien der Voll-
ständigkeit halber noch einmal genannt.
Eine sehr dankenswerte Arbeit haben im östlichen
Teile der Tiefebene Oder und Weichsel geleistet, indem
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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See ragt er majestätisch aus dem ihn rings umgehenden Hügel-
und Flachlande empor.
Seine größte Längenausdehnung beträgt 100 km, die Breite
etwa 30 km.
Er gliedert sich in den Ober- und Unterharz.
Aus welchen Gesteinsmassen bestellt er?
Sie verdanken fast ausschließlich dem Altertum der Erdbildungs-
geschichte ihre Entstehung. Grauwacke und Schiefer überwiegen und
bilden das geologische Bückgrat des Gebirges.
Der Oberharz setzt sich hauptsächlich aus dem Karbon zusammen,
das zwar keine Kohlen, dafür aber viele Erze, besonders silberhaltige
Bleierze, Zinkblende und Kupferkies enthält.
Durchbrochen wird das Kohlengebirge vielfach von Auswurfgesteinen,
namentlich Granit, woraus der auf dem Oberharz liegende Brocken
besteht.
Der Un ter harz gehört gleich dem rheinischen Schiefergebirge dem
Devon (Vorkohlengebirge) an.
Wie ein Band umsäumt die jüngere Formation des Nachkohlen-
gebirges, der Zechstein, den Südosten des Harzes, der durch seinen
Reichtum an Kupfer das Mansfelder Gebiet zu dem zweitreichstèn Kupfer-
lande Europas gemacht hat.
Welches Landschaftsbild zeigt er?
Der Harz ist eins der schönsten deutschen Waldgebirge. Vier Fünftel
seiner Oberfläche sind mit den herrlichsten Laub- und Nadelwaldungen
bedeckt.
Nach Norden entströmt die Ilse, nach Nordosten die Holte m me,
deren schmales, düsteres Tal den Namen »steinerne Renne« führt.
Das großartigste aller Harztäler ist jedoch dasjenige der Bode. Beim
Austritt aus dem Gebirge erhebt sich zur Linken der Granitfelsen der
Roßtrappe, zur Rechten der Hexentanzplatz. Innerste und Ocker
entspringen ebenfalls auf dem Oberharz.
Ein ganz anderes Bild gewährt der Unterharz, der ein weit aus-
gedehntes Plateau darstellt, auf dem schöne Laubwaldungen mit mehr oder
weniger mageren Getreidefeldern abwechseln. Das Klima ist angenehmer
als im rauhen Oberharz.
Nach Osten wird er von dem heblichen Tale der Selke durchfurcht,
die der Bode zueilt.
Worin liegt die wirtschaftliche Bedeutung des Harzes?
Er ist vor allem ein Bergbaugebiet hervorragendster Art.
Zahlreiche Erzgänge enthalten eine außerordentliche Fülle
an Kupfer-, Silber-, Blei- und Eisenerzen.
Man unterscheidet zwei Bergbaubezirke.
1. Der Bergbau im Oberharz.
Hier sind die wichtigsten Erzlagerstätten im Distrikt:
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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